2010 | Wettbewerbe / Entwürfe

Gutachterverfahren Hofgartenplatz

Projektbeschreibung

Erläuterungsbericht zum Gutachterverfahren Gestaltungsvorschlag Südspitze Hofgartenplatz Wiesbaden-Sonnenberg

Das elegante Wiesbaden ist umgeben von einem Gürtel sehr selbstständiger und authentischer Gemeinden. Eine davon ist Sonnenberg. Sonnenberg charakterisiert sich einerseits durch einen alten, heute noch wahrnehmbaren Stadtkern mit Stadtmauer, Türmen, Stadttor und Burg. Wahrzeichen ist der hoch gelegene Burgturm. Andererseits sind in den umliegenden Höhen hochwertige Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern entstanden.Dreh- und Angelpunkt des Ortes ist der Hofgartenplatz. Er ist Endpunkt der Danziger Straße. Hier gabelt sich die Straße und bildet den Stadtausgang aus Wiesbaden ab.Dieser Punkt ist gleichzeitig südliches Ende des Hofgartenplatzes als eine konvex-konkave Figur. Zur Zeit „läuft“ der Hofgarten dort aus, da eine Platzbegrenzung fehlt.

Es wird vorgeschlagen eine Platzfassung zu schaffen mit dem Ziel:

- Eine räumlich erlebbare Platzkante in Form konkaver Kurvatur soll den jetzt offenen Bereich auffangen.

- Von der Danziger Straße her aus Richtung Wiesbaden wird die Wegegabelung durch eine konvexe Dachlinie gefaßt und unterstreicht die vorgefundene Situation als Stadtausgang.

In Aughöhe der Fußgänger ist dieser offene „Pavillon“ transparent und einsichtig gehalten, um wie durch ein Brennglas die Gestalt Sonnenbergs weiterhin erfassen zu können. Durch die Abschirmung mit Glas wird auf der südlichen konkaven Platzseite ein beruhigter und beschützter Ort mit Aufenthaltsqualitäten eingerichtet. Dieser Ort als südlichster Teil des Hofgartens soll vielfältige Nutzungen aufnehmen, die durch „Stadtmöbel“ unterstützt werden.

Im Einzelnen:

- Die Litfasssäule als Werbeträger bleibt bestehen.

- Eine zusätzliche Infotafel informiert über Ereignisse in Sonnenberg.

- Auf die Glasscheiben des Pavillons sind Daten zur Geschichte Sonnenbergs illustriert und geschrieben.

- Eine Bücherkiste sorgt für Lektüre als Bouquinisten, wie in Paris oder Eltville.

- Dafür sind Bänke und Stühle in loser Anordnung aufgestellt als Ort der Erholung, des Lesens und der zwanglosen Unterhaltung.

- Einen Trinkbrunnen im Platzbereich.

- Weiterhin wird vorgeschlagen, eine Boulebahn anzulegen als besonderer Belag im Boden gekennzeichnet, zum Beispiel durch eine wassergebundene Decke, da das Spiel sich immer größerer Beliebtheit erfreut (siehe Bowling-Green an den Kolonnaden). Mit geringen Mitteln ist eine zwanglose Freizeitbeschäftigung mit Zuschauerakzeptanz gewährleistet.

Der Pavillon besteht aus einer perforierten Dachscheibe, die Rücksicht auf den bestehenden Baumbestand nimmt und ihn in seine Baufigur integriert. Die gebogene oder polygonale Scheibenkurvatur beschützt und unterstützt die vorgeschlagenen Platzfunktionen ohne Ausgrenzen durch ihre Transparenz. Die Form ist aus der geometrischen Gesamtstruktur entwickelt und bildet als gekrümmte Platzkante den südlichen Abschluss des Hofgartens ab und aus Süden kommend einen Auftakt für Sonnenberg.

MATERIALIEN

1. PAVILLON: Decke: wasserdichter Sichtbeton

Wände: ESG-Glasscheiben oben und unten, liniengelagert mit offener Fuge, gebogen oder plan als Polygonzug mit aufgebrachter Schrift, Lastabtragung über runde Stahlstützen

2. BODENBELÄGE: Grundsätzliche Differenzierung von Bodenbelägen:

a) ruhender Verkehr

b) Wege durch den Platz

c) Aufenthaltsbereiche

d) Spielbereich (Boule-Bahn)

e) Sonnenberger Wappen als Mosaik-Einlegearbeit

3. PERGOLEN: Horizontale Rankgerüste zur Raumbegrenzung und Verschattung, einfache, verzinkte Stahlrahmen-Konstruktion zur Aufnahme von immergrünen Pflanzen als Beschattung der Parkplätze, Verbesserung des Kleinklimas, z.B. Efeu, und Raumbegrenzung des Platzes