2003 | Wohnungsbau

Wohnungsbau Weinbergstraße

Projektbeschreibung

Wiesbaden ist ein städtebauliches und architektonisches Geschöpf des 19. Jahrhunderts. Es ist vielleicht DIE Stadt des Historismus. Im Kern ist sie eine Raumstadt mit Plätzen, Alleen und Baublöcken und wird umgürtet von einer Gartenstadt mit Villen im Grünen. Heute hier zu bauen - moderne Villen zu bauen - bedarf es der Einfügung ohne Nachahmung. In der wichtigen Diskussion um die Nachverdichtung mit Gebäuden in unser Stadt entstehen Spielräume - wie nutzen wir sie?

Villa am Neroberg

Eine Dreifamilien-Villa in der Weinbergstraße in Wiesbaden. Hier wurde in eine Villenstruktur des Historismus hinein ein Gebäude errichtet, das sich an einem Hang behauptet und durch eine einfache Dachscheibe einen klaren Kubus definiert, der partiell ausgehöhlt ist.

Ein entscheidendes Motiv des 19. Jahrhunderts war das Erkermotiv. In der modernen Baufigur wird es als wichtiges Element neu bestimmt und als Glasprisma eingesetzt. Das Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen wird sorgfältig austariert. Verschiedene Richtungen aus der Umgebung werden im Bauwerk verarbeitet und abgebildet. Wie bei den alten Villen zeigt das Gebäude aus verschiedenen Perspektiven unterschiedliche Aspekte und hat damit verschiedene Gesichter. Die äußere Gliederung spiegelt die inneren Funktionen. Zum Garten hin stellt sich eine zweigeschossige Maisonette-Wohnung dar, ebenso wie im ersten und zweiten Obergeschoß. Zu ebener Erde erstreckt sich die dritte Wohnung als Etagenwohnung. Da jede Wohnung ihren eigenen Eingang hat, ist hier das Haus-im-Haus-Prinzip verwirklicht worden und gewährleistet einen hohen Grad an Privatheit und Individualität.